Autorinnen und Autoren berichten über kulturelle Vielfalt in
Nordrhein-Westfalen
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft teilt mit:
Was zeichnet den Alltag und die kulturelle Vielfalt in
Nordrhein-Westfalen aus? Die Antworten liefern ab sofort zehn Regionsschreiber
und Regionsschreiberinnen aus Deutschland und Österreich. Bis Ende Oktober
berichten sie aus den Kulturregionen Nordrhein-Westfalens. Dabei entstehen
unter anderem die „Pottcam“, ein Reise-Logbuch oder auch Kurzgeschichten. Bei
der Auftaktveranstaltung des Projekts „stadt.land.text NRW 2017“ in Düsseldorf
stellten sich die zehn Autorinnen und Autoren vor, die jeweils durch ein
Stipendium in Höhe von 1.000 pro Monat und einen Wohnsitz in der Region
unterstützt werden.
Sie berichten aus der Region Aachen (Slavica Vlahovic,
Journalistin), dem Bergischen Land (Dimitri Manuel Wäsch, Psychologie-Student),
Hellweg (Matthias Jochmann, Regisseur und Autor), Münsterland (Claudia Ehlert,
Studentin der Kulturpoetik), Niederrhein (Deborah Kötting, freie Autorin,
Künstlerin), aus Ostwestfalen-Lippe (Theresa Hahl, Künstlerin), der
Rheinschiene (Marie-Alice Schultz, Autorin und Künstlerin), dem Ruhrgebiet
(Melanie Huber, freie Journalistin), dem Sauerland (Christian Caravante, freier
Journalist und Autor) und aus Südwestfalen (Lisa Kaufmann, Autorin). Die
Arbeiten werden sowohl auf der Website www.stadt-land-text.de
als auch bei Lesungen präsentiert.
Die Künstlerinnen und Künstler sind von einer unabhängigen
Jury aus knapp 200 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt worden. Die
Stipendien wurden anlässlich des
20-jährigen Jubiläums der Regionalen Kulturpolitik ausgelobt. Sie lehnen sich dabei bewusst an die mittelalterliche Position des Stadtschreibers an.
20-jährigen Jubiläums der Regionalen Kulturpolitik ausgelobt. Sie lehnen sich dabei bewusst an die mittelalterliche Position des Stadtschreibers an.
Die zehn ausgewählten Stipendiaten:
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Region Aachen:
Slavica Vlahovic
(*1961) hat es von Sarajewo, das sie kurz vor dem Krieg verließ, nach Köln
verschlagen, wo sie als Journalistin, Autorin und Medienpädagogin u.a. für den
WDR arbeitet. Mit der Serie „Mein Nachbar, das unbekannte Wesen“ war sie für
den Europäischen Medienpreis für Integration nominiert. Ohne Berührungsängste,
dafür mit rebellischen Willen und einem unverwechselbaren Akzent, der ihrem
wilden Balkan treu geblieben ist, beginnt Slavica Vlahovic unter dem Motto
„Mein Stammtisch im Wunderland“ ein neues Abenteuer in der Region Aachen.
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Bergisches Land:
Dimitri Manuel Wäsch
(*1990) stammt aus einem kleinen Ort im Rhein-Main-Gebiet und lebt aktuell in
Wien, wo er Psychologie studiert. Nach dem Sprung von der ländlichen Gegend zur
Metropole wird er nun ins Bergische Land kommen, das ihn dank seiner
Kombination von Natur und Stadt besonders reizt. Er setzt auf seine Neugier und
Kreativität, um im Rahmen des Stipendiums neue Ausdrucksformen zwischen
Belletristik und journalistischem Schreiben zu finden.
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Hellweg:
Matthias Jochmann (*11.08.1987)
lebt in Frankfurt am Main und arbeitet seit seinem Studium der Angewandten
Theaterwissenschaft als Regisseur und Autor für Theater und Rundfunk in
Deutschland und China. Er interessiert sich für gegenseitige Abhängigkeiten von
lokalen und globalen Entwicklungen und möchte, in einer sich zunehmend
globalisierenden Welt, einem Sinn für Nachbarschaft und Zugehörigkeiten
nachforschen.
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Münsterland:
Claudia Ehlert (*1990)
schließt diesen Sommer ihr Studium der Kulturpoetik und ein studentisches
Volontariat bei der LWL-Literaturkommission für Westfalen ab. Auf einem
Roadtrip durch das Münsterland plant sie die Region in einem Camping-Bulli zu
durch- und erfahren. Im Blick hat sie dabei vor allem Orte, die abseits der
großen Verkehrswege liegen, sowie Einheimische und WahlmünsterländerInnen, die
ebenfalls ‚in Bewegung‘ sind. Sie wird in ihrem Logbuch vom Leben on the road,
den Begegnungen und Fundstücken entlang des Weges berichten.
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Niederrhein:
Deborah Kötting (*1986)
arbeitet in Leipzig als freie Autorin, außerdem ist sie Co-Founderin des
Künstlerduos Katharsis & Tumult und des VERLAK Verlags. Als Bühnenbildnerin
war sie eine Zeit lang für das Be- und Entsorgen allerlei Ausstattung
zuständig, so dass sie als Projektidee den Niederrhein beim Entrümpeln, beim
Wegwerfen, Sammeln, Verkaufen, Kaufen und Feiern von Dingen begleiten möchte.
Bei den entstehenden Kontakten möchte sie den Dingen auf den Grund gehen,
Menschen zu ihren Gegenständen befragen und das Spezifische der Region finden.
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Ostwestfalen-Lippe:
Theresa Hahl (*1989)
ist nach einem Studium der vergleichenden und der europäischen
Literaturwissenschaft als freischaffende Künstlerin in Hamburg tätig und
aktiver Teil der deutschsprachigen Spoken-Word Szene. Den interaktiven Ansatz
in ihrem künstlerischen Schaffen möchte sie in verschiedenen „Puzzleteilen“ in
einer Lesereihe umsetzen, die das Publikum durch eigene Assoziationen und
Erfahrungen bereichern soll.
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Rheinschiene:
Marie-Alice Schultz
(*1980) lebt als freie Autorin und Künstlerin in Hamburg. Nach dem Studium der
Theaterwissenschaft und Germanistik in Berlin studierte sie Malerei in Wien.
Für ihr Projekt über die Wiener U-Bahn „Stationen, unter anderem. (Mögliche
Ansagen für den Untergrund)“ erhielt sie 2011 das Autorenstipendium der Stadt
Wien. Bei stadt.land.text NRW 2017 schlägt sie die Idee einer mobilen
Stadtschreiberin vor, die das Schreiben selbst in die Öffentlichkeit verlegt
und Interessierte daran teilhaben lässt. Statt hinter verschlossener Tür zu
arbeiten, zieht sie mit ihrem Schreibtisch in öffentliche Verkehrsmittel und
hält unmittelbar fest, was sie dort beobachtet. Entlang der Schienen und
Straßen erschließt sich ihr so eine Region in Bewegung. Die durchreisten Orte verbindet
Marie-Alice Schultz zu einem Text-Streckennetz, das über die Dauer des Projekts
stetig anwächst.
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Ruhrgebiet:
Melanie Huber (*1988)
ist als freie Lokal- und Kulturjournalistin sowie Onlinejournalistin in Kiel
ansässig. Sie interessiert sich für zeitgeschichtliche Phänomene, die sich über
Menschen und ihren Alltag definieren und möchte durch das
literarisch-protokollarische Festhalten von Momenten, die sich auf der Straße
ereignen, im Theater oder im Supermarkt das Ruhrgebiet für Außenstehende
plastisch und vorstellbar machen.
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Sauerland:
Christian Caravante
(*1971) lebt in Dortmund und arbeitet als freier Journalist, Dozent und Autor.
Er beschäftigt sich viel mit Fotografie & Film sowie US-Literatur der 50er
und 60er Jahre, ist verheiratet und hat drei Kinder. Christian Caravante sucht
den Zufall in der sehr stabil wirkenden Region Sauerland, will die
Regionalgrenze abwandern und Nachbardörfer in ihren Eigenarten, sowohl in
Reportagen wie literarisch, porträtieren.
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Südwestfalen:
Lisa Kaufmann (*1990)
hat es als ursprünglich Ostdeutsche mit ägyptischen Wurzeln ins Ruhrgebiet
verschlagen. Die Region Südwestfalen möchte sie als passionierte Fußgängerin
belaufen und per Zug bereisen, vorstellen kann sie sich auch eine kulinarische
Entdeckungsreise. Für ihre Kurzgeschichten ist ihr ein direkter Austausch mit
den Menschen, die in dieser Region leben wichtig, denn sie will wissen, wie
sich das Leben vor Ort anfühlt, nicht nur wie es von außen aussieht.
Weitere Informationen: www.stadt-land-text.de
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